Der gewählte K27-Verdichter hat zunächst bei 2,00 bar Ladedruck und 4.000 U/min einen etwas geringeren und bei 5.000U/min einen ähnlich guten Wirkungsgrad wie der Serienlader, was dort zu vergleichbaren Verdichtungsendtemperaturen und –antriebsleistungen führt. Die um etwa 17 Prozent geringere Verdichter-drehzahl schiebt die Turbine jedoch aus ihrem optimalen Arbeitspunkt hinaus. Der Turbinenwirkungsgrad sinkt damit auf Werte zwischen 0,63 und 0,65. Damit wird die Abgasenergie schlechter genutzt, was ein höheres Turbinendruckverhältnis nach sich zieht und den Abgasgegendruck erhöht.
Diese Erhöhung bremst den Gasfluß und erhöht die (negative) Ausschubarbeit im Motor.
Dies führt bei identischem Ladedruck zu einer Reduzierung des Motordrehmomentes von über 10 Nm.
Bei 6.000 U/min mit 2,00 bar Ladedruck und damit auch höherem Durchsatz gegenüber dem mit 1,90 bar angesetzten Serienverdichter läuft der K27-Verdichter immer noch in der Nähe seines Bestpunktes.
Der Verdichter arbeitet damit im optimalen Bereich. Durch die niedrigere Drehzahl sinkt der Turbinen-wirkungsgrad ähnlich wie oben geschildert.
Insgesamt ist durch die Anhebung des Ladedruckes von 1,90 auf 2,00 bar und die besseren Verdichter-parameter eine Steigerung der Endleistung von rund 18 PS möglich.
Der eingangs erwähnte kleinere K27-Verdichter nähert sich hier bereits seiner Kennfeldgrenze, weshalb an dieser Stelle Abstriche zu machen sind.
Der K27-Verdichter arbeitet auch mit erhöhtem Ladedruck von 2,20 bar bei 4.000 U/min noch mit geringeren Wirkungsgraden und kommt bei 5.000 U/min in günstigere Bereiche. Der Turbinenwirkungsgrad steigt durch die gestiegenen Drücke und Drehzahlen. Insgesamt bleibt er hier bei diesem höheren Ladedruck gegenüber dem Serienlader zunächst um etwa 6 PS zurück, kann aber mit zunehmender Drehzahl eine ähnliche Mehrleistung realisieren.
Bei 6.000 U/min und 2,20 bar Ladedruck läuft dieser K27 nicht mehr im optimalen Bereich, da er für niedrigere Druckverhältnisse konzipiert ist. Der Serienlader kann an dieser Stelle nur noch 1,90 bar fördern, so dass durch den um 0,30 bar höheren Ladedruck von 2,20 bar mit dem K27 theoretisch rund 35 PS Mehrleistung realisiert werden können.
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass mit serienmäßigem Umfeld, insbesondere der serienmäßigen Abgasanlage unvertretbar hohe Abgasdrücke verbunden sind.
Anzumerken ist auch, dass hier mit dem 7006 aus den vielen zur Verfügung stehenden K27-Verdichtern ein öfter verwendeter und kein Exot ausgesucht wurde. Bei den meisten anderen gängigen bzw. üblicherweise verwendeten K27ern sind eher Abstriche bei den Ergebnissen zu machen. Nur wenige K27 erzielen mehr Leistung. Mit dem eingangs erwähnten kleineren K27-Verdichter sind 2,20 bar Ladedruck bei 6.000 U/min bereits kaum noch darstellbar.
Der große K27-Verdichter kann insgesamt mehr durchsetzen, d.h., dass das Kennfeld nach rechts ver-schoben ist. Damit liegt auch die für das Ansprechenwichtige Pumpgrenze weiter rechts bei größeren Durchsätzen und die Wirkungsgrade bei kleinem Durchsatz sinken. Er arbeitet bereits nahe an der Pumpgrenze. Turbinenseitig sind die Nachteile in diesem Betriebspunkt noch nicht wesentlich.
Damit spricht der K27 im Stationärbetrieb um über 100 Umdrehungen, im dynamischen Betrieb noch etwas langsamer, d.h. später an. Durch das um etwa 1/4 trägere Laufzeug wird dies subjektiv bereits merklich spürbar. Zusätzlich wird dadurch die Geschwindigkeit des Ladedruckaufbaus, d.h. die Spontanität gebremst.
In der Gesamtbetrachtung ist der hier betrachtete K27-Verdichter eine Lösung, die deutlich höhere End-leistungen vor allem bei höherem Ladedruck ermöglicht. Nachteile sind kennfeldbedingt im unteren und mittleren Bereich spürbar. Wegen der größeren Massenträgheit sind diese beim Ansprechen und der Spontanität, d.h. im Alltagsbetrieb bereits merklich.